Forever Young

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Malend nachdenkend schafft Philippe Fretz in seinem Atelier, seiner „Höhle“, eigengesetzliche Parallelwelten, indem er seine persönliche Lebenswelt mit den Schriften von Thomas von Aquin in Übereinstimmung bringt, sich mit Werken von Vladimir Nabokov oder mit Dantes Divina Commedia auseinandersetzt. Fasziniert von Experimenten zur Quantenphysik und deren weltanschaulichen Implikationen arbeitet er gegenwärtig an der Serie „Les fentes de Young“. Der Universalgelehrte Thomas Young (1773-1829) hatte in seinem Doppelspaltexperiment die Doppelnatur des Lichtes als Welle und Teilchen nachgewiesen, abhängig von der Anwesenheit eines beobachtenden Bewusstseins. Zu Ende gedacht lässt die Quantentheorie unsere materielle Welt als nur eine aller möglichen Welten erscheinen nebst unzähliger Parallelwelten – eine Vorstellung, die gerade Künstlern plausibel erscheint.

In den 1990-er Jahren ausgebildet, orientiert sich Philippe Fretz an der Malerei des Trecento, als die Maler sich noch nicht verpflichtet fühlten, ihre Bildinhalte - zumeist religiöser Natur - der sogenannten Wirklichkeit anzugleichen. Von der Mehrheit der Maler seiner Generation unterscheidet er sich zudem durch die starke Gewichtung des Erzählerischen, indem er Philosophisches sowie kunsthistorische Referenzen mit Literarischem - auch Theologischem - und Autobiographischem zu ingeniösen Bildfindungen vermengt. Jedoch sind seit Neo Rauchs phänomenalem Aufstieg in der Kunstwelt narrative - und zudem zwischen Zeiten und Räumen oszillierende - Bilder heute wieder salonfähig.

Roswitha Schild